Neuauflage der Motzfrei – Challenge

Ja, das hat ja super geklappt. Nicht. Ich wollte doch hier immer tagesaktuell den Stand der Dinge bezüglich der Motzfrei -Challenge ( siehe Aufruf zur Motzfrei Challenge ) niederschreiben. Jeden Tag, seit dem 10. Oktober, das würde/hätte/könnte/sollte gemacht haben in etwa 200 irgendwas Einträge. Ja, da kann man mal sehen, wie schnell die Zeit vergeht. Ich bin natürlich um Ausreden nicht verlegen, die da wären:

  • das Hegen und Pflegen von drei kleinen allerkleinsten KleinKindern
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  • das Hegen und Pflegen meiner eigenen Person
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  • das Hegen und Pflegen der Beziehung zu meinem Mann
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  • das Hegen und Pflegen von Freund-, Bekannt- und sogar Verwandtschaften
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  • Hund
  • Garten
  • Haus
  • dann war ich ein wunderschönes Wochenende mit einer guten Freundin in Wien
  • dann habe ich eine Ausbildung zur Meditationslehrerin für Erwachsene und Kinder gemacht
  • dann musste ich mich einer OP unterziehen
  • dann trainiere ich ja auch noch für meine anstehende Karriere als Kraftdreikämpferin im nächsten Frühjahr
  • außerdem steht ein Podcast in den Startlöchern
  • ein tolles Tanzseminar hab ich auch noch besucht
  • zwischendurch, nicht zu vergessen, war Weihnachten, Hanukkha und Ostern
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Ja, also, die Liste ist lang und daher auch der Papierstau auf dieser Seite. Das Thema ist aber brandaktuell, vor allem weil ich natürlich nicht 200irgendwas Tage motzfrei bin, sonder zwischendurch mal kräftig und mal weniger kräftig am Motzen war.

Deshalb, Amigas, beginnen wir von vorne, ab heute. Das ist der erste Tag der Motzfrei – Challenge, bitte folgt mir, begleitet mich und versucht selbst weniger zu motzen. Ich merke es immer und immer wieder an mir selbst, das Motzen bringt einen in eine große, fiese, tiefe Abwärtsspirale. Man selbst kommt schlecht drauf, davon kommen die Kinder schlechter drauf und damit ist dem „bis zum Sonnenuntergang motzen“ Tür und Tor geöffnet. Sperrangelweit.

Aber es geht so schnell, der Mund ist quasi schneller als man denken und sich wieder beruhigen kann und schon startet der Automatismus. Man motzt. Der Trick im weniger Motzen liegt deshalb vor allem erstmal darin a) schneller zu werden im Denken beziehungsweise den Mund langsamer werden zu lassen und b) alles was möglich ist zu tun, um selbst von vorneherein entspannt zu sein.  Denn wenn b) gelingt, dann ist a) auch nicht mehr weit und umgekehrt. Geniestreich.

Ich versuche nun folgendes zu machen, ich bemühe mich jeden Tag eine kleine Zusammenfassung mit einer Note, die ich mir selber gebe, zu schreiben. In diese Minievaluation kommt dann immer der Tipp des Tages.

Weil ich euch ja niemals nicht im Regen stehen lassen würde, kommt der erste Tipp des Tages schon hier und jetzt:

 

„Versucht direkt morgens eine winzige Kleinigkeit nur für euch zu machen. „

 

Ich weiß, das klingt so, als hätte ich gar keine Kinder und überhaupt sowieso keine Ahnung. Deshalb präzisiere ich das hier mal kurz. Mir ist schon klar, dass man nicht so entspannt aufsteht wie „früher“, manchmal wird man schon vom Brüllen geweckt und der Tag startet wie ein galoppierendes Rhinozerus, ABER irgendwann in der ersten halben Stunde eines Tages findet sich immer ein Moment des „nur ich“. Eine zeitlang hab ich mir zum Beispiel beim Hochschieben des Plissees ( und ey, das muss ich eh machen) gedacht „So, Aline, das ist dein Tag, erinnere dich daran, was du möchtest. MOTZFREI – GO FOR IT!“ oder so ähnlich. Und das hat erstaunlich gut funktioniert! Affirmation rockt.

Im Idealfall werdet ihr von alleine wach und nutzt die ersten Momente im Bett für eine kleine Minimeditation. Verbindet euch mit eurem Atem und lasst die Gedanken mal kurz Pause machen. Wer selbst noch nicht so gut meditieren kann, findet zahlreiche geführte Meditationen im Internet, ich selbst nutze gerne die App CALM. Die ist allerdings auf englisch, das funzt aber sehr gut, auch wenn man, so wie ich, kein besonders guter Englischsprecher ist. Die Meditationen dort dauern aber in der Regel 10 Minuten, was ich morgens nicht schaffen würde. Aber durch das Üben mit der App, werdet ihr eure Meditationspraxis verbessern und dann auch morgens mehr „Erfolg“ damit haben.

Andere Idee ist euch etwas was ihr ganz besonders lecker findet schon morgens zu gönnen. Und mit diesem Miniakt der Selbstliebe besser in den Tag zu starten. Ich hab mir für diesen Zweck beim Gewürzhändler meines Vertrauens (der steht hier immer auf dem Wochenmarkt) nen richtig tolles und teures (muss nicht, aber erhöht irgendwie des Gefühl des „das gönn ich mir“) Kaffeegewürz mischen lassen, damit pimpe ich dann morgens meinen Kaffee und schwupps, komm ich schon in eine ganz andere Stimmung.

Die Stimmung ist das entscheidende an der kompletten Sache, Kinder haben ein absolutes Gespür für eure Stimmung und richten ihre eigenen Stimmungsantennen nicht selten danach aus. Wenn ihr gut zu euch seid, könnt ihr auch gut zu anderen, respektive euren Kindern sein.

Ich wünsche gutes Gelingen und melde mich morgen gehorsamst zum Rapport.

 

Inner Peace

Ich hab gar nichts mehr zur Motzfrei-Challenge geschrieben….das lag bestimmt daran, dass ich so viel um die Ohren hatte. Es begab sich nämlich zu einer Zeit, als mein Mann und ich die Rollen tauschen und er der Hausmann wurde und ich die Geldverdienerin. Hey, nur für 3 Monate, aber immerhin, wir haben einen echten Rollentausch vollzogen. Meist findet die Elternzeit der Väter ja nur als Doppelbesetzung der Mütter statt.

Nun sind 3 Monate vorbei und man muss sagen, wir hatten schon viele gute Ideen, aber diese, die steht ganz weit oben in der Liste.

Es ist bei weitem nicht so, dass ich einen Mann mit Reptiliengehirn geheiratet hätte, also der tickt schon „modern“, der hält von der sogenannten „Hausfrauenehe“ soviel wie von Turnschuhen mit Tomatensoße, der hat mich schon als wild, verrückt, frei und unabhängig kennen und dann noch lieben gelernt und dann sogar noch geheiratet. UND dennoch, um über die Rolle eines anderen zu sprechen, muss man halt mal ein paar Schritte in seinen Schuhen laufen.
In den allermeisten Fällen übernehmen die moderne Männer schon die Aufgaben der Mütter, aber ehrlich gesagt haben die immer nen Backup (die Mütter) und die Kindern selten längere Zeit alleine. Vielleicht mal zwei Stunden, aber dann kommen die halt mit in den Baumarkt oder schippen draußen Sand. Dagegen ist ja auch absolut gar nichts einzuwenden, aber es sind einfach andere Tätigkeiten als die Kinder morgens umzuziehen, über ein eventuelles Frühstück zu diskutieren und es eventuell zu zelebrieren, die Kinder dann nochmal umzuziehen, dann alle drei in Winterklamotten zu verfrachten, ins Auto zu verfrachten, in den Kindergarten zu fahren, dort ein Kind abzugeben, mit den beiden anderen nach Hause, oder einkaufen oder oder oder und dann zu kochen und dann nochmal alle anziehen, das andere Kind wieder abzuholen, dann zu Essen, dann wieder umziehen, Windeln wechseln und gucken wer einen Mittagsschlaf macht um dann, nach der Mittagspause, festzustellen, dass es noch drei Stunden dauert, bis der Partner nach Hause kommt, sich dann trotz Schietwetters für einen Spaziergang zu entscheiden, davor natürlich noch mal Windeln wechseln um dann eine Stunde im Nieselregen rumzulaufen, nach der Hälfte der Strecke noch ein Kinderrad zu schleppen, weil das doch nicht mehr gebraucht wird, um dann zu Hause festzustellen, dass es immer noch 80 Minuten sind, bis man Unterstützung bekommt. Sich dann erstmal einen Kaffee zu machen, den man halbwarm zur Hälfte austrinkt und so weiter und so fort….und das 5 Tage die Woche, 4 Jahre lang.
Das klingt nach jammern, ist es nicht, es ist nur die Herausarbeitung der Unterschiede zwischen dem Part, der den beruflichen Block zu Hause bei den Kindern hat und dem Part, der den beruflichen Block woanders hat…und der wundert sich manchmal warum der Zuhause-Part so abgeschlagen ist und um 9 Uhr ins Bett möchte….oder wundert sich warum der Zuhause-Part gerne mal abends alleine ein Buch lesen möchte, nur so für sich….UND DAGEGEN, gegen dieses wundern, hilft einzig und allein, meiner Meinung nach, die Schuhe des anderen zu schnüren und sich auf den Weg zu machen. Und deshalb bin ich dieses Mal auch arbeiten gegangen und nicht als Backup zu Hause geblieben und DAS war eine sehr gute Idee.

Aus folgenden Gründen:
+ich weiß, dass ich noch arbeiten kann und dass ich meinen Beruf liebe
+ich habe ein hübsches Weihnachtszusatzgeld verdient
+ich weiß auch, dass ich die nächsten Jahre zu Hause bleiben möchte, die Doppelbelastung von Beruf UND Familie ist mir noch zu viel, ich habe mich zu oft zu meinen Kindern sagen hören „ich habe jetzt keine Zeit“ oder „wir müssen uns beeilen“…und diese Sätze möchte ich nicht sagen, ich möchte Zeit haben
+auch ich bin in die Schuhe meines Mannes gestiegen und weiß nun, dass auch im Job, auch wenn man dort selbstbestimmtes ist als zu Hause, Tage existieren, an denen man nicht sofort zu Hause „funktionieren“ kann

Und, jetzt kommt es, mein Mann hat erfahren,

+dass die Diskrepanz zwischen galoppierender Langeweile und gleichzeitiger hoher nervlicher Belastung kräftezehrender ist, als er es sich vorgestellt hat
+dass man im Haushalt nebenbei stressfrei GAR NICHTS hinbekommt
+dass man für sich selbst sorgen muss, damit man genug Liebe in sich hat um damit täglich drei kleine Kinder zu füttern
+das Selbstfürsorge nicht (nur)über partnerschaftliche Happenings läuft und es nicht schlimm ist, wenn jeder alleine was unternimmt

Was haben wir draus gemacht?

+wir haben wieder eine Putzfrau, die alles macht und es entspannt uns alle so herrlich, ich kann es gar nicht in Worte fassen
(Dazu sei gesagt, dass ich absolute Ordnung im Zusammenhang mit Kindern also wirklich ernsthaft beklemmend erlebe. Meiner Meinung nach steht das im krassen Widerspruch zu Kreativität, Freiheit, Gelassenheit und ja, sogar zur Freude an und miteinander, wenn immer alles sofort ordentlich sein muss, wegen der Nachbarn und der anderen Menschen und was die denken und so….

+wir haben einen Zeitplan, in dem genau steht wer an welchem Tag Kinderdienst (abends) hat und wer frei hat

+wir machen immer am ersten Samstag im Monat was richtig Nettes zusammen, ob zu Hause oder außerhalb ist egal, wir sind abwechselnd damit dran uns was für den anderen auszudenken und gegebenenfalls einen Babysitter zu besorgen

+wir haben nochmal mehr geschnallt, wie verdammt gut es uns geht und dass hat die Liebe zwischen uns allen einfach nochmal mehr zum Leuchten gebracht. Diese Projekt mit drei Kindern ist einfach unglaublich für uns und wir machen das gut und wir sind ein gutes Team und haben tolle Kinder und darauf sind wir stolz.

Und noch etwas stellt sich ein, ich habs erst gar nicht gemerkt, doch dann wurde es mir klar, Ruhe, innere Ruhe, weil man manche Sachen eben hundert mal besprechen kann, aber erst wenn man sie gefühlt hat, wird es ruhig.

 

Selbstverwirklichung – geht das nur wenn ich es auf Instagramm posten kann?

Ich habe so viel nachgedacht die letzten beiden Wochen. Mir qualmt schon der Schädel. Aber vielleicht, ganz vielleicht, hoffentlich, ziemlich sicher, ich bin überzeugt, dass hat sich gelohnt.

Folgende Problematik: Kind 1 besucht eine Kita die so ist wie früher bei Oma, oder wie bei dir und mir, keine Ahnung. Es gibt jedenfalls nur eine (ja! richtig gehört!) Gruppe, das ist auch noch eine Elementargruppe (also nichts mit minikleinen Kindern, die ihre Mama vermissen und es nicht sagen können) und da sind sage und schreibe 16 Kinder drin. Mehr nicht. In Worten sechzehn. Der Kindergarten hat auch nur von 8:30 Uhr bis 12:30 Uhr geöffnet. Mittagessen gibt es zu Hause, Frühstück wird mitgegeben (also von den Eltern, nicht von der Kita, das muss man ja dazu sagen). Es gibt drei Erzieherinnen, die sich abwechseln, es sind immer zwei Erzieherinnen da, immer. Es gibt keine Erzieherinnen aus wildfremden Gruppen, die im Krankheitsfall hin und her springen und die Kinder dieser Gruppe nicht kennen. Krankheitsfälle gab es im letzten Jahr keinen einzigen, alle Erzieherinnen waren das ganze Jahr gesund. Außerdem schließt der Kindergarten die kompletten Schulferienzeiten. Für diejenigen unter euch, die lange nicht in der Schule waren: 2 Wochen Osterferien, 6 Wochen Sommerferien, 2 Wochen Herbstferien und 2 Wochen Winterferien. Da werde ich schon immer sehr doof für angeguckt. „Warum machst du das denn?“ kommt da gerne, oder auch mal „Was machst du denn 6 Wochen am Stück mit deinem Kind??“….das ist kein Witz, liebe Leute, das werde ich gefragt.

Die Antwort darauf lautet: spielen, toben, sich gegenseitig erleben und ganz wichtig: NICHTS. Ich mache NICHTS, NULL, NADA. Klingt jetzt doof? Dann ersetzen wir das mal durch das altmodische Wort „Muße“. Wir verbringen Zeit mit Muße.

Nun ja, jetzt zur angesprochenen Problematik. 2019, wenn das kleinste Kind auch drei Jahre alt sein wird, hatte ich gedacht wieder arbeiten gehen zu wollen/müssen/dürfen/können. Das ist bei diesen Schließzeiten aber nahezu unmöglich, selbst wenn man Lehrerin ist, so wie ich. Beim Stundenplan meiner Schule würde ich nur die dritte Stunde stressfrei arbeiten können. Das ist Blödsinn, bei aller Liebe.

Nun gibt es also folgende Möglichkeiten:

  1. Die Kinder wechseln im Sommer 2018 allesamt in eine andere Kita mit Schließzeiten, die mir ermöglichen arbeiten zu gehen.
  2. Die Große bleibt bis 2019 in diesem Kiga, muss dann aber 2019 zwingend zur Schule und die Mittlere geht von Anfang an in einen Kiga mit längerern Schließzeiten, damit sie nicht wechseln muss. In diesen Kiga geht dann 2019 auch der kleine Zwerg.
  3. Ich frag mich mal, ob das mit dem Arbeiten wirklich so nötig ist. Ist das mein echter Wunsch? Will ICH das wirklich oder will es mein EGO, die Gesellschaft, die Politik oder irgendwer sonst?

 

Ich dachte ganz lange nicht an Möglichkeit Nummer 3. Die war gar nicht in meinem Kopf, da war kein richtiger Raum für. Kein Weg, den dieser Gedanke gehen konnte. Aber dann hat sich der Gedanke eine Machete genommen und sich den Weg freigeräumt und jetzt ist er da.

Aber wie kam es dazu? Wir, also der Mann und ich, haben uns auf die Suche nach einem neuen Kindergarten begeben. Einen der „besser“ passt. Und dabei festgestellt, dass es viele Kindergärten gibt die besser passen, aber keinen der besser ist.

  • Alle Kindergärten haben große Gruppen von 22 oder 23 oder 24 Kindern.
  • Alle Kindergärten haben mehr als eine Gruppe, meistens drei oder vier, manchmal fünf im „Haus“. Bedeutet insgesamt zwischen 60 bis 100 Kindern.
  • Alle Kindergärten haben nicht nur Elemtargruppen sondern auch Krippengruppen. Das bedeutet, wenn im Krippenbereich jemand krank wird, wird dort als erstes ausgeholfen, und das durch die Kollegen aus dem Elementarbereich. Dann sind dort plötzlich nicht mehr zwei Erzieher, sondern nur noch einer.
  • Die Erzieher die wir aus diesen Kindergärten kennengelernt haben, waren alle nett und kompetent, aber auch überarbeitet und überfordert. Wenn man ehrlich ins Gespräch kam und das zugelassen hat, war das schnell klar. Ich kann das verstehen.

 

Und da begann es mir, und meinem Mann auch, so langsam schlecht zu werden. Das konnten und können und wollen wir uns nicht für unsere Kinder vorstellen. Natürlich. Eines Tages kommt die Schule, und die ist auch größer und da sind viele Kinder und wenige Lehrer. Aber dann sind die Kinder auch größer und durften vor allem echt lange Kind sein. Ich, respektive wir, wünschen uns für unsere Kinder

  • Zeit
  • eine Umgebung von Menschen, die Spaß haben an dem was sie tun
  • eine überschaubare Kindermenge, die sie wirklich kennen lernen können und in der sie die Ruhe haben zu werden, wer sie sind. Ruhe sich zu entfalten.

 

Ja, und dann kam der Gedanke mit seiner Machete. Und ich habe ihn meiner Freundin per WhatsApp als Sprachnachricht geschickt. Es war ein wildes einfach-die-Gedanken-sprudeln-lassen. Am Ende sagte ich etwas wie, ich weiß nicht was ich gerade möchte, wo ich stehe, diese Zeit ist so wertvoll und wichtig für die Kinder und auch für mich. Aber alle schreien nach Selbstverwirklichung, Unabhängigkeit, Rentenversicherungen und und und. Und ihre Antwort war:

„Warum kann Familie und Kinder nicht Selbstverwirklichung sein?“

Buuum! Das saß. Sie sagte noch, du hast dich so verändert, du gehst diesen Weg mit deinen Kindern so krass, veränderst dich, adaptierst, bleibst dir doch immer treu. Das ist Wahnsinn, deine Kinder sind Wahnsinn, das ist doch Selbstverwirklichung.

Ja, und das stimmt. Es ist und bleibt Luxus Zeit zu haben. Es ist und bleibt das einzig wirklich begrenzte Element unseres Lebens. Nichts ist Unmöglich. So lautet der Zeitgeist. Doch sage ich, dein Leben zu verlängern, das ist unmöglich.

Und dann saß ich gestern, nach einem Spaziergang mit einer tollen Frau und Mutter mit vielen Gedanken zu diesem Thema, mit meinem Mann zusammen und ich hab ihm meine ganzen vielen Gedanken formuliert und dabei liefen mir schon die Tränen, weil es so ein emotionales Thema für mich ist. Er hörte mir nur zu und hatte große Augen und guckte ganz sanft. Und ich sagte:

„Ich glaube nicht, dass wenn ich – angenommen 2060 – sterbe, ich mich erinnere an die Zeit von 2019 bis 2023 und sagen werde: ‚Hätte ich da mal mehr gearbeitet, hätte ich da mal mehr verdient, hätte ich da mal in meine Rentenversicherung gezahlt.‘ Nein, ich glaube ich werde sagen, wenn sich mein Leben dem Ende neigt und ich die Chance habe es revue passieren zu lassen: ‚Diese Zeit von 2019 bis 2023, in denen ich nur für die Kinder da war und ihnen eine ECHTE Kindheit ermöglicht habe, in der wir Zeit miteinander, füreinander hatten, das waren die goldenen Jahre, das war meine, unsere Zeit.‘ Ich glaube ich werde es nie bereuen zu Hause geblieben zu sein und immer bereuen es nicht getan zu haben.“

Und er sagt. „Ja. Das ist schön.“

Tag 3 – immer noch dabei {Lesezeit 2 Minuten}

Alter Schwede ist das schwierig. ..nicht zu meckern…man merkt das ja auch oft erst hinterher, dass man gerade gemeckert hat. Wie ein Automatismus. Völlig daneben. Völlig bescheuert.

Ich hab mich die letzten 3 Tage tatsächlich etwas durchgehangelt. Manchmal kurz vorm Abgrund. Ich hab sogar mal ins Geschirrhandtuch gemotzt. Es musste irgendwie raus. Das hat tatsächlich geholfen.

Also ich habe heute 2 Tricks für euch die bei mir funktionieren :

1. Starte den Tag mit Dankbarkeit.  Das klingt verschwurbelt und schräg? Ist es nicht. Es ist eim grandioses Tool um die Welt mit anderen Augen zu sehen. Und es braucht nicht viel Zeit. Du kannst das machen direkt nach dem Aufstehen oder solange du auf dem Klos sitzt. Völlig egal.  Sage dir jeden Tag (möglichst früh) drei Dinge für die du dankbar bist. Und jetzt kommt’s : immer 3 andere Dinge!  Jahaa, sonst wird das nämlich schnell Gelaber und das wollen wir nicht.

Wenn du es richtig gut übertreiben willst, dann schreib sie auf. Das gibt noch mehr Speed!

2. Instruiere deine Kinder ( gehtso ab 4 Jahren) dich darauf hinzuweisen wenn du motzt. SAFETY WORD bei uns ist LILA MOTZKUH. Ich hab das mit dem Jadekind ehrlich besprochen, dass ich weniger meckern will, sie hat es verstanden und ist mein kleiner süßer Indikator gegen schlechte Laune.

Kein Witz, sobald sie die magischen 2 Worte  sagt, klingelt es richtig in meiner Birne. Ich bin hellwach und der Automatismus von dem ich am Anfang sprach wird unterbrochen.

Go for it, ihr Lieblingsmamas da draußen!

 

 

Aufruf zur Motzfrei Challenge {Lesezeit 2 Minuten}

Warum ist man eigentlich an einem Tag sehr gut drauf und an einem anderen nicht? Warum nerven mich an Tag A (dem scheiße-drauf-Tag) schon Kleinigkeiten absolut, wohingegen mich an Tag B (dem alles-ist-geil-Tag) nichts aus der Ruhe bringen kann? Klar, die Antwort darauf könnte heißen: zu wenig Schlaf, Kopfschmerzen, ich fühl mich krank, das Auto ist nicht angesprungen, blablabla…das ist aber falsch und gelogen noch dazu. Denn wenn ich Tag B erwische, dann ist es egal wie viel ich geschlafen habe oder ob der Kopf weh tut oder was das Auto macht – da lach‘ ich drüber.

Also hier die ehrliche Antwort- der GRUND, der ehrliche echte wahre Grund für die Tage der Variante A liegt NIE im außen, nie! Sondern immer in euch drin und ganz gemein; in euren Gedanken. Und noch gemeiner: ihr merkt manchmal gar nicht was ihr da denkt. Das denkt euch einfach…und dann seid ihr in ner scheiß Stimmung und weil alles immer nur noch schlimmer wird, denkt es auch immer nur noch schlimmer in euch. Das sind diese herrlichen Selbstgespräche a la „das ja jetzt auch wieder typisch, dass mir das passiert“ „ich kann nicht mehr“ „das scheiß Auto, ich hab meinem Mann gleich gesagt, der soll das verkaufen“ Blabla bla.

Und was wird aus euren Gedanken? Aus euren Gedanken werden eure Gefühle. Das ist kein Witz. Das ist Biochemie. Das könnt ihr im ganzen WWW nachlesen. Hört man trotzdem zu wenig.

Und was wird aus euren Gefühlen? Genau, eure Worte. Und dann eure Handlungen. Und wer bekommt so schlecht gelaunte Handlungen dann ab? Richtig, die kleinsten Blitzableiter der Welt. Kinder. Auch noch die eigenen. Schäm dich Aline, sag ich da zu mir selbst. Du bist echt das größte, dämlichste ArschlochMuttertier, das ich je selbst gewesen bin.

Ich meine das ernst, gestern war wieder so ein Tag. Alles war doof. Alles war ätzend. Natürlich hatte ich schlecht geschlafen, aber das war nicht der scheiß Grund. Der war in meinem Kopf, es waren meine Gedanken, dann meine Gefühle und dann meine Worte und dann meine Handlungen. Und natürlich ging gestern viel schief. Da wurde ein Töpfchen mit Pipi verschüttet, da wurde wegen Zahnweh kein Mittagsschlaf gemacht, da ging der geliebte Armreif zu Bruch und es gab ewige Tränen, da spulte die Mama zu weit die Heidikassette vor und schon wieder Tränen.

Und was hab ich gemacht, ich hab gemotzt und gemeckert und gemotzt. Dadurch dem negativen Gedankenkarussel in meinem Kopf ordentlich Anschwung gegeben. Ich schäme mich wirklich , dass hier laut zu schreiben sozusagen, aber es ist so. Ich hab so viel Ahnung von Kids, vom Leben, vom Sein und doch verkack ich es regelmäßig.

Also, was ist wohl gestern dabei rausgekommen? Richtig, ein richtiger scheiß Tag. Abends saß ich heulend auf dem Sofa und hab mir eine Sache geschworen:

DAS PASSIERT MIR NIE WIEDER. AB HEUTE IST SCHLUSS.

 

Sei verdammt nochmal die Mutter, von der du möchtest, dass sich deine Kinder an sie erinnern.

Deshalb diese Challenge. 66 Tage Motzfrei. Die Harvard University bzw die schlauen Köpfe darin haben bewiesen, es dauert 66 Tage um ein Verhalten zu ändern und zu einer Gewohnheit werden zu lassen. Und jetzt geht es los. Ich hab mir verschiedene Tools und Gamechanger wie Meditation, schreiben eines Journals, Sport etc überlegt um die Sache wirklich an der Wurzel zu packen.

Wir starten morgen Amigas, wer ist dabei?

Wabi Sabi – so unperfekt wie das Leben

Eine richtige Übersetzung für Wabi Sabi gibt es nicht. Es ist ein altes japanisches Wort und spielt eine Rolle im Zen – Buddhismus. Erst seit ein paar Monaten beschäftige ich mich mit dem Meditieren, der damit verbundenen Achtsamkeit und der Entschleunigung des Alltags mehr.

Wie es dazu kam, erzähle ich demnächst mal ausführlich. Auslöser war „meine“ Woche ganz allein auf Rügen. Naja, ganz allein stimmt nicht, aber ohne Mann und Kinder.

Zurück zu Wabi Sabi. Es bedeutet, frei übersetzt, die Kunst das Schöne im Unperfekten zu sehen. Also den Blick auf das Ganze zu richten. Einen Schritt zurückzutreten, um zu erkennen, das Perfektion nicht das ist, wonach es sich zu streben lohnt, sondern dass das Leben, der Mensch und meinetwegen auch die Teetasse, die einen Sprung hat,  so schön sind wie sie eben sind. Jetzt. Denn nur so sind sie einzigartig und das macht sie so wertvoll.

Wabi Sabi feiert das Unperfekte.

Jede Kante, jeder Makel, jede Schramme und jede Narbe wird zum Schönen. Denn erst so wird alles einzigartig, erst so gerät man in den Fluss des Lebens, der ganz natürlich einem ständigen Wandel unterzogen ist.

Man tut gut daran mitzuschwimmen. Und man verschwendet Zeit beim Versuch eben jene anzuhalten, das Perfekte zu konservieren oder überhaupt erst herzustellen. Denn ist es erstmal da, ist erstmal alles perfekt, ist es auch schon wieder weg.

Wie gewonnen – so zerronnen.

Deal with it. So ist es nun mal: Alles im Leben ist ständig im Wandel, Wabi Sabi erinnert uns.

Wer Wabi Sabi lebt, der erkennt das Leben an so wie es ist. Der AKZEPTIERT. Und der weiß, dass unser Körper nur die Durchgangsstation zu was auch immer ist…wir werden ihn verlieren, wir werden zu dem Staub aus dem wir gekommen sind. Das ist das ewige Wechselspiel der Moleküle. AKZEPTIERE es. Schwimm mit! Sieh das Schöne daran und darin!

Wabi Sabi ist der beste Lehrer in Bezug auf AKZEPTANZ.

Warum kann das alles ein Gamechanger im eigenen Leben werden, besonders dann wenn man mit Kindern lebt?

Sieh genau hin: du bist ein Universum an Möglichkeiten, Talenten, Macken und Eigenarten.

Das bist du.

Du bist einzigartig.

Einzigartig schön.

Nur das ganze Paket macht dich komplett.

Dein ganzes Universum ist heilig.

Und genau das gleiche gilt auch für deine Kinder, deinen Mann und JA! auch für deine Schwiegermutter 🙂

Bei der nächsten Irritation, wenn ihr das nächste Mal wieder Unruhe und Hektik spürt, weil das Wohnzimmer nicht aufgeräumt ist, ihr noch nicht herbstlich dekoriert habt, der Garten noch nicht umgegraben ist, ihr unbedingt eine neue Hose braucht, weil die andere ein Loch habt, dann zieht die Wabi Sabi Brille an. Es ist alles schön um euch herum, ihr müsst es nur sehen.

Und viel wichtiger als bei materiellen Dingen wird Wabi Sabi wenn es um das Innere geht. Charaktere, Persönlichkeiten, Werte.

Aber wie komm ich auf Wabi Sabi?

Für mich ist es nicht nur eine Floskel, dass Selbstliebe bei einem selbst beginnt und erst von dort auf andere (zum Beispiel eure Kinder) übertragen werden kann. Das ist eine simple Wahrheit. Etwas woran ich glaube.

Seit meiner Schwangerschaft habe ich ziemlich starke Pigmentflecken im Gesicht. Bei ungünstigem Lichteinfall sehe ich aus wie Indianerhäuptling Lederstrumpf. Ich kann mich nicht leiden mit diesen Flecken. Die gehören nicht zu mir und sind trotzdem da… Ich könnte jetzt hier natürlich auch ein tolles Beauty Tutorial schreiben, welche Cremes wirken und wie oft ich das Gesicht mit Peeling behandel. Ich könnte durchdrehen weil das WEG muss. Oder:

Ich versuche es mit Akzeptanz.

Mein Beauty Programm heißt Wabi Sabi. Die Flecken gehören JETZT zu mir, sie sind meine Makel.

UND genau so, was noch viel wichtiger ist, werde ich ab sofort auch meine charakterlichen Baustellen angehen.

Ich steig aus dem Perfektionszug aus. Ich feier  nun auch meine Macken.

Und weil es so schön ist, hier das passende, wunderschöne Gedicht von Ariana Reines:

‚Come to me whole, with your flaws, your scars and everything you consider imperfect. 
Then let me show you what I see.
I see galaxies in your eyes and fire in your hair. 
I see journeys in your palms and adventure waiting in your smile.
I see what you cannot:
You are absolutely, maddeningly, irrevocably perfect.‘

 

Erzählt ihr mir von euren Schönheiten?

 

Erziehen ist out

Das Wort ERZIEHEN mag ich nicht. Es hat etwas Gewalttätiges in sich. Das klingt abgefahren und kleinkariert? Ist es vielleicht auch.

Mindestens bringt es die Aufforderung mit sich, etwas tun zu müssen. Da schwingt doch eine Bringschuld mit. Wem gegenüber denn eigentlich?

Außerdem schwingt die Tatsache mit, dass man richtig und falsch erziehen kann. Natürlich gibt es gelungene und nicht gelungene Versuche von Eltern ihre Kinder zu wertvollen Teilhabern  der Gesellschaft zu machen. Aber dass muss man  nicht so auf- und ausdrücken. Das macht Stress und das ist der schlechteste Start ins Elterndasein den es gibt.
Das Leben mit Kindern, und alle Aufgaben die damit verbunden sind, darf nicht zur Pflicht und zur Prüfung werden. Die einzigen Personen, die innerhalb dieser wenigen Jahre, in denen die Kinder klein und bedürftig sind, zählen, sind Sie selbst und die Kinder. Der Rest hat einfach mal nichts zu melden.

Gibt es denn eine griffige Alternative für das Wort ERZIEHEN? Gar nicht so einfach, aber machen Sie mal bitte folgendes Gedankenexperiment; ersetzen Sie ERZIEHEN, wo immer es vorkommt durch GEmeinsam erLEBEN. Und daraus machen wir jetzt ganz übertrieben die pfiffige Wortneuschöpfung GELEBEN. Das klingt holprig, aber darum geht es im Moment gar nicht. Es geht um das, was damit im Kopf passiert.

„Ich möchte mein Kind zu einem ordentlichen Menschen erziehen.“ -> „Ich möchte  mit meinem Kind Ordnung gemeinsam erleben.“

„Ich möchte mein Kind zu einem guten Freund für andere erziehen.“ -> „Ich werde mit meinem Kind gemeinsam erleben, was es bedeutet ein guter Freund zu sein.“  UND SO WEITER UND SO FORT.

Ist es nicht so, dass dann der Gedanke ans GELEBEN eine völlig andere Kaskade von Assoziationen  auslöst? Ist da nicht viel mehr Harmonie und Ruhe und Zuversicht? Weniger Druck und Angst das Falsche zu tun? Ist da nicht mehr Vertrauen in den natürlichen Lauf der Dinge?

Einfach man selbst sein und so leben, wie man möchte, dass das eigene Kind leben wird.  Das wäre doch wunderbar. Das schraubt die Achtsamkeit für das eigene Leben plötzlich auf ein ganz anderes Level. Man wäre dann wohl sehr viel sorgsamer in seinem Handeln und Tun, wenn das eigene LEBEN plötzlich der Maßstab der „Erziehung“ wäre. Was irgendwelche Erziehungsratgeber, Omas, Tanten, Passanten meinen oder tun ist noch nicht mal mehr zweitrangig, sondern fliegt komplett aus der Liste der Wichtigkeiten. Und vor allen Dingen:

MAN WÜRDE SEINEN KINDERN NICHT IRGENDWELCHE VERSCHISSENEN LEBENSREGELN VORGAUKELN AN DIE MAN SICH SELBST NICHT HÄLT.

Natürlich darf man länger fernsehen, wenn man erwachsen ist, Alkohol trinken, Auto fahren und so weiter. Dabei handelt es sich um Rechte und Pflichten, die a priori mit dem Alter entstehen. Dafür müssen Sie eben auch arbeiten, einkaufen und den Müll rausbringen.

Mir geht es um Haltungen.

Ich meine Sachen wie Respekt vor dem Gegenüber und dem Leben im Allgemeinen, Achtsamkeit im Umgang mit Ressourcen, Verantwortungsbewusstsein gegenüber Schwächeren, Hilfsbereitschaft, Zivilcourage, Freundlichkeit, sich Zeit nehmen für die wichtigen Dinge, den Moment genießen, sich fokussieren zu können, seinen Körper achten und pflegen und gesund ernähren und noch ganz vieles mehr.

Zum besseren Verständnis hier einige Beispiele im Stil von „Du möchtest nicht, dass dein Kind…., DANN…“

  • Du möchtest nicht, dass dein Kind nur Süßigkeiten und ungesundes Zeugs isst, dann fang an DICH gesund zu ernähren und streiche deine Süßigkeiten vom Plan. Wenn du das nicht kannst; teile mit deinem Kind und leb damit!
  • Du möchtest nicht, dass dein Kind einen motzigen Befehlston drauf hat sobald es nicht bekommt was es möchte, dann schalte mal den Achtsamkeitsmotor an und erteile DEINE Anweisungen an dein Kind, auch wenn du müde, durstig tralala bist in einem freundlichen Ton.
  • Du möchtest nicht, dass dein Kind sich bei jeder Gelegenheit vordrängelt, sich über andere stellt und sie versucht zu beherrschen, dann warte doch selbst mal beim Bäcker, beim Konzert, an der Bushaltestelle bis alle anderen drin sind und geh dann. Sei verdammt nochmal höflich und tue nicht immer so pikiert, wenn dein Kind drängelt, nur weil es dir dann plötzlich peinlich ist.
  • Du möchtest, dass dein Kind anderen Kindern hilft wenn sie in Not sind, dann geh nicht vorbei, wenn der Oma im Supermarkt die Milch runterfällt.
  • Du möchtest nicht, dass sich dein Kind futterneidisch den ganzen Teller vollschaufelt und die Hälfte weggeworfen wird, dann beobachte dich mal beim nächsten Buffet.

Das ließe sich endlos so fortsetzen, aber ich denke Sie haben den Dreh. Vor der eigenen Haustür kehren ist das neue ERZIEHEN, was red‘ ich, das neue GELEBEN.

Ich gelebe mein Kind. Herrlich, wenn es so da steht, könnte man meinen ich wollte „ich gelobe mein Kind“ schreiben. Das wäre gar nicht so schlecht. Ich gelobe feierlich, ich mach es so gut ich kann, du machst es so gut du kannst und zusammen werden wir besser und besser und stärker und stärker.

Ach ja, die Sache mit dem Haken…da war ja was…diese Methode setzt natürlich voraus, dass Sie selbst ein wichtiger Teil der Gesellschaft sind, dass sie integer und sozial sind, selbstbewusst und achtsam. Dass Sie sich disziplinieren können, Ordnung halten, Freude am Lernen haben, ihren Körper und Geist schätzen und pflegen, bereit sind an ihre Grenzen zu gehen, materielle Dinge unwichtig sind, sie erkannt haben was im Leben wirklich zählt. Die Sache mit dem Haken eben.

Wenn Sie das alles nicht sind, aber gerne hätten dass das auf ihr Kind zutrifft. Vergessen Sie es!  Machen Sie sich keinen Stress mehr, sie werden scheitern. Ihr Kind lässt sich nicht austricksen, es kennt die hier beschrieben Methode schon lange.

Was das Schlimmste ist was Ihnen passieren kann? Ihr Kind erfährt eines Tages durch andere Menschen, worum es hier wirklich geht, ändert sich und schafft es dann Ihr Verhalten auf einer distanzierten, reflektorischen Ebene zu durchleuchten. Dann sind sie im Arsch.

Weil man ja nicht so negativ enden soll, hier ein wertvolles P.S.:

Eva Kessler, eine Paar- und Erziehungsberaterin benutzt anstelle des Wortes ERZIEHEN, das Wort POSITIONIEREN. Damit meint sie, das Kind gut in der Welt zu verankern. Ihm seine Position, zum Beispiel im ´Gegensatz zu seinen Geschwistern, zu zeigen. Dies vermittelt dem Kind Halt und Sicherheit, so dass eine gesunde Identitätsbildung möglich wird. Mehr dazu kann man in ihrem wirklich sehr empfehlenswerten Buch „Die Kunst, liebevoll zu erziehen“ erfahren.

Ein Hoch auf uns

So. Nun ist das auch passiert. Ist halt so, wenn man zwei Sommerkinder hat. Da überschlagen sich hier schon mal die Geburtstagskuchen!

Die kleine oh, entschuldige – große Jade ist nun 4! (Wer hier noch ‚klein‘ sagt, wird vom Jadekind sofort zurechtgewiesen!)
Damit bin ich am Beginn des fünften Lehrjahres „Mutter sein“. Das ist ja ein berufsbegleitendes Studium mit strengen Teilnahmebedingungen. Man muss ein Kind bekommen (als Mann: bekommen lassen) und dann dieses Kind mit nach Hause nehmen und erst in 18-22 Jahren wieder ausziehen lassen.
Wer das nicht hat/macht/kann/will, der ist raus. Der fliegt. Ende aus – Mickey Maus.
Die längste Ausbildung die ich kenne; nervenaufreibend, schlaflos, kräftezehrend, karrierehindernd, beziehungsprüfend und und und….
Teilweise mit Durststrecken wie in der Sahelzone. …so zäh wie eingetrocknete Löffelbiskuits…es gibt Tage, die gehen einfach nicht zu Ende.
Aber DANN, dann kommen sie. Meistens plötzlich, unvorbereitet und wunderbar. Die Highlights, die Oasen, ein Gefühl von nur Sein. Was ganz Tiefes, Atem-beraubendes.
Ein Geburtstag mit leuchtenden Kinderaugen zählt dazu, wobei DER natürlich nicht wirklich plötzlich kommt, aber das heißt noch lange nicht, dass er wunderbar wird, das hab ich auch schon anders erlebt.

Jade, du bist wunderbar, du bist der Beginn von etwas ganz Großem ( ja, du bist groß! ) gewesen und bist es noch. Von meiner / unserer Reise als Eltern. Einer Ausbildung in der es erklärtes Ziel ist sich selbst zu finden; zu werden, der man ist. Und du mein Kind bist der Lehrmeister. Nicht ich. Du zeigst den Weg und du produzierst die Widerstände. Und das ist gut so, denn nur so kann man wachsen.
Du bist der witzigste, schönste, ehrlichste kleine (entschuldige!) Mensch, den ich kenne. Du bist genau so gut wie du bist. Danke dafür und für jeden Tag mit dir!
Ein Hoch auf uns!

Ein Traum von Strandtaufe

„Sei mutig und entschlossen und verliere nie den Mut, denn ich bin bei dir, wohin du auch gehst.“
„Niemals werde ich dir meine Hilfe entziehen, nie dich im Stich lassen, was immer du tust “
„Mein Wunsch an dich: Werde, der du bist!“

Drei starke Sprüche für drei starke Kinder, für dreimal volles Leben mit Höhen und Tiefen, Schönem und Traurigem. Leben volle Breitseite – in jeder Hinsicht.

Im Juli haben wir unser drittes Kind taufen lassen, wieder am Strand, wieder in der Ostsee.
Warum eigentlich taufen und warum eigentlich glauben?
Weil wir es so sehen : jeder Erwachsene kann selbst für sich entscheiden, ob er den Glauben oder sogar den christlichen Glauben in seinem Leben braucht.
Als Kind selbst zum Glauben zu finden ist meiner Meinung nach sehr viel schwieriger, als sich später davon loszusagen.
Wir wollen unseren Kindern die Idee von etwas Höherem, von mehr als dem was man sehen und begreifen kann mitgeben. Etwas was einem Halt geben kann, wenn es keinen Halt mehr gibt.
Das muss natürlich nicht Gott sein, im Prinzip ist Gott nur der Stellvertreter für eine höhere Macht in mir selbst. Für den Glauben an mich, auch wenn es mal dunkel, finster und trostlos wird.
Ich glaube als Kind hilft die Vorstellung des Göttlichen, Übermenschlichen beim Entwickeln des eigenen starken Ichs, denn diese Vorstellung spendet aus kindlicher Sicht ungeheuer viel Geborgenheit und Sicherheit.
Deshalb sind unsere drei Kinder getauft. Deshalb haben sie alle Taufsprüche mit auf den Weg bekommen, die vor Kraft nur so strotzen. Damit sie sich selbst entfalten können, im Glauben an etwas Großes und sei es auch jetzt noch so klein….

Das andere ich

Ich hab hier ja schon immer wieder über mich gesprochen, aber es ging dabei hauptsächlich um mich in meiner Rolle als Mutter. Wie ich denke über Erziehung, Kinder, Gesellschaft und so weiter.

Aber es gibt auch noch ein anderes „Ich“ –  eines das vor den Geburten meiner Kinder ganz ausgeprägt war und sich langsam wieder einen Teil meines Lebens zurückerobert: Sport, genauer gesagt Kraftsport.

Ich habe da eine ausgeprägte Leidenschaft und bin froh, dass ich ihr wieder etwas mehr frönen darf. Nichts entspannt mich für den Moment, aber auch danach, so sehr wie der Kontakt mit einer Langhantel 🙂 Aber auch kurze Einheiten mit der Kettlebell gehören mittlerweile für mich dazu.

Kraftsport hat mir außerdem geholfen meine „Form“ auch während den Schwangerschaften einigermaßen zu halten, beziehungsweise danach relativ schnell wieder in Form zu kommen. Das sogenannte Muskelgedächtnis wäre sicherlich nicht so ausgeprägt gewesen, wenn ich mich auf ZUMBA konzentriert hätte. Ich glaube daran, dass es Widerstand bedarf um einen Körper zu fordern und zu formen. Natürlich, um beim Beispiel zu bleiben, ist ZUMBA nett fürs Herz/Kreislaufsystem und für die gute Laune bestimmt auch (und das sollte man nie unterschätzen!!!), ABER zum Muskelaufbau gibt es sehr viel effektivere Methoden.

 

Naja, lange Rede, kurzer Sinn: So sehe ich aktuell aus. Für eine dreifache Mutter ist das jetzt nicht sooooo schlecht. Oder? Ich gehe aktuell circa dreimal pro Woche trainieren. Es macht wieder Riesenspaß und NICHTS hat so einen positiven Einfluss darauf, zu mir selbst zu finden, zur Ruhe zu kommen, Zufriedenheit zu spüren und ich selbst zu sein. Das kommt natürlich auch den Kindern und der ganzen Familie zu Gute.

Gerne erzähl ich hier bald mal mehr über mein Training – neben den spannenden Themen rund um Erziehung und Co.